30. November 2021„Wie viel kostet ein Mensch?“
Der erste Projekttag bot den jungen Geflüchteten einen spannenden Einblick in die deutsche Geschichte im Zeitraum von 1945 bis 1990. Neben einem Systemvergleich zwischen Demokratie und Diktatur sowie einem kurzen Einblick in die Geschichte der Bundesrepublik, stand die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik im Vordergrund. In Vorbereitung auf den folgenden Exkursionstag thematisierte der Workshop, durchgeführt von unserer Referentin Lisa Beisel, tiefergehend die Bedeutung von Menschen- und Bürgerrechten und einhergehend Freiheiten in einem demokratischen Staat. Der zweite Projekttag fand im Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. statt. Das Menschenrechtszentrum befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen „Königlichen Zentralgefängnisses Cottbus“. Der Besuch begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde, unter Leitung der stellvertretenden Vorsitzenden des Menschenrechtszentrums Cottbus e. V. Sylvia Wähling. Anschließend umriss Sylvia Wähling kurz die Geschichte des Gefängnisses zur Zeit des Nationalsozialismus und der DDR. Sie schaffte weiterhin einen Rückbezug zu den am Vortag thematisierten Freiheiten eines demokratischen Staates (Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, etc.) und zog eine Verbindung zwischen Handlungen, die in der DDR als auch in den Herkunftsländern der jungen Geflüchteten nicht möglich waren und immer noch nicht sind. Der anschließende Rundgang führte die Jugendlichen durch das ehemalige Gefängnisgebäude, den Keller und über das Außengelände. Begeistert von der Aufbereitung der eindrucksvollen Ausstellung und dem imposanten Gebäude, waren die Jugendlichen kaum loszureißen von den zahlreichen Ausstellungsgegenständen. Im „Raum der Menschenrechte“, ein schwarzangestrichener Raum, dennoch hell und freundlich, verziert mit zahlreichen Phrasen, welche die Freiheitsgedanken eines jeden Menschen aufgreifen, sollten die Jugendlichen abschließend jene Freiheitsrechte raussuchen, welche für sie die größte Bedeutung haben. In der anschließenden Diskussion führten die jungen Geflüchteten ausführlich aus, welche Bedeutung diese Sätze für sie haben. „Ich darf auch Nein sagen“, „Wie viel kostet ein Mensch?“ oder „Ob ich Soldat werde, entscheide nur ich selbst!“ – Nur eine kleine Auswahl an Phrasen, welche die Rechte eines Menschen verdeutlichen und bestärken.