19. Oktober 2022Zu Gast im „To Spiti“ in Berlin-Neukölln
(Das) „To Spiti“ ist ein interkulturelles Frauen- und Familienzentrum in Berlin-Neukölln. Hier wird ein vielseitiges Beratungs- und Freizeitangebot für Neuzugewanderte wie für bereits seit längerer Zeit in Berlin lebende Menschen mit Migrationshintergrund angeboten. Am 19. Oktober wurde in den Räumlichkeiten des To Spiti zu einer offenen Gesprächsrunde zwischen Seniorinnen und Senioren sowie Gästen, die von ihrer Flucht aus Syrien und Venezuela, ihrem Ankommen und Bleiben in Deutschland berichteten, eingeladen. Die Seniorinnen und Senioren waren griechischer Herkunft, weshalb der Austausch durch die Dolmetscherin Dr. Maria Stavraka unterstützt wurde. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fragten die Seniorinnen und Senioren nach den Gründen der Flucht der drei Gäste. Farah, eine 25-jährige Syrerin berichtete von dem Krieg in ihrem Heimatland, wie die Flucht nach Deutschland aussah und wie sich ihr Leben seit ihrer Ankunft entwickelte. Auch Asmaa ist vor dem Krieg in Syrien geflohen. Mit ihren beiden Kindern und den wichtigsten Dokumenten führte ihr Weg über das Mittelmeer. Sie erklärte, ihr wäre es in dem Moment lieber gewesen, bei der Flucht zu sterben als von dem IS getötet zu werden. Weiterhin berichtete Deisy, die in Venezuela als Dozentin an einer Universität unterrichtete, von ihren Beweggründen zu einer Flucht und der Erfahrung zeitweise von ihrem Sohn getrennt gewesen zu sein. Die Seniorinnen und Senioren hörten bei Kaffee und Gebäck gebannt zu. Weiterhin kam die Frage auf, welche Unterstützung und Hilfsangebote die drei Frauen erfuhren. Besonders hier wurden Klischees und Vorurteile gegenüber Geflüchteten deutlich, die durch einen offenen, angeregten Austausch abgebaut werden konnten. Im Anschluss wurde sich über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ankunft und des Verbleibs in Deutschland ausgetauscht. Das Ende des Austauschs bildete eine offene Fragerunde. Alle Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, ein Fragekärtchen aus einem Stapel zu ziehen und die sich darauf befindende Frage zu beantworten. Es folgte ein entspannter und offener Austausch über Familienfeste, Lieblingsgerichte und Traditionen. Deisy beendete die Fragerunde, indem sie auf die Frage nach ihrem Lieblingsort in Berlin mit der Siegessäule antwortete: „[…] weil ich selbst eine Siegerin sein werde.“