20. Juni 2022Alte Grenzanlagen und neue Erkenntnisse
Zum Auftakt in diesem Jahr besuchten ukrainische Geflüchtete, die in Buchholz die Berufsbildende Schule besuchen, am 20. Juni das „Grenzhus Schlagsdorf. Informationszentrum innerdeutsche Grenze“. Es ist die größte und wichtigste museale Einrichtung zur Erinnerung an die innerdeutsche Grenze in Mecklenburg-Vorpommern. Weil die Projekttage nicht nur aus einem Workshop, sondern auch immer aus dem Besuch eines historischen Ortes bestehen, bot sich das Grenzhus als Anknüpfungspunkt für eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung geradezu an.
Der Projekttag startete mit einem Workshop zur Geschichte der DDR und damit verbunden zur Relevanz demokratischer Grundrechte in der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Viele Teilnehmende zeigten sich im Gespräch mit unserer Referentin Christina Heiduck überrascht über die strikte Grenzsicherung der DDR und die Einschränkung grundlegender Rechte wie der ungehinderten Ausübung einer Religion. Nach der Mittagspause führte Luisa Taschner vom Grenzhus die Gruppe durch die Ausstellung und die Außenanlage des Museums, wo die Sicherung der innerdeutschen Grenze gut nachvollziehbar war.
Eine Teilnehmerin resümierte: „Aus dem was wir gehört haben, können wir schließen, dass die Geschichte Deutschlands viele traurige und auch fröhliche Ereignisse hatte. Doch manche wollen nicht über ihre Vergangenheit sprechen, weil sie zu traurig ist oder den Menschen peinlich ist. Es tut weh, wenn man weiß, was die Menschen durchgemacht haben. Die Opfer der tragischen Geschichte waren gewöhnliche Menschen. Das ist den Ukrainern bekannt. Schließlich hat die Ukraine eine nicht weniger tragische Vergangenheit und leider auch Gegenwart. Ich träume davon, dass die Zeit kommt, in der Kinder nicht mehr wissen, was Krieg ist. Ich hoffe, dass die Zeit kommen wird, in der es bei historischen Geschichten des Landes um Wohlstand und Erhebung geht, nicht mehr um Leid, Kampf oder Trauer.“