27. Oktober 2021„Es geschah am Checkpoint Charlie“
Zu Besuch in Fürstenwalde fand abermals ein zweitägiger Workshop im Rahmen des Teilprojekts „Entdecken“ zur deutschen Geschichte von 1945 bis 1990 statt. Der niederschwellig angelegte Workshop, durchgeführt von unserer Referentin Lisa Beisel, führte die Jugendlichen am ersten Veranstaltungstag an die Komplexität eines geteilten Deutschlands heran. Die geplante Exkursion am Folgetag in das Mauermuseum Haus am Checkpoint Charlie bedingte eine Vertiefung des Mauerbaus und der Grenzsituation in Berlin. Während die Jugendlichen teilweise ihre Herkunftsländer verlassen mussten und nicht wussten, was sie am Ende ihrer Flucht erwarten wird, war der Schritt Richtung Freiheit für die Bürgerinnen und Bürger der DDR nur einige Meter entfernt – man konnte sein Ziel sehen, förmlich riechen. Und dennoch blieb der Wunsch, diese Grenze zu überqueren für viele jahrzehntelang unerfüllt. Der Aufbau der Grenzanlagen durch massive Befestigungen beeindruckte die Jugendlichen, hatte die Regierung der DDR nichts ausgelassen, die Einwohnerinnen un Einwohner an Besuchen in der Bundesrepublik Deutschland oder dem dauerhaften Verlassen in Richtung Westen zu hindern.
Mit dem nötigen Wissen gewappnet folgte am nächsten Tag der Besuch des Haus am Checkpoint Charlie. Der Checkpoint Charlie war der bekannteste Grenzübergang zwischen West und Ost. Im Oktober 1961 standen sich dort an Ort und Stelle amerikanische und sowjetische Soldaten gegenüber, als die USA fundamentale Rechte des Berlin-Status zu verteidigen versuchte. Im Laufe der vierzigjährigen Teilung Deutschlands wird der Checkpoint Charlie immer wieder Schauplatz von Demonstrationen, geglückten Fluchten oder dem Scheitern kurz vor dem weißen Grenzstrich, von Menschen die ihren Mut fassten Richtung Freiheit zu flüchten. Zum Ende der DDR wurde der Checkpoint Charlie schließlich in einer Feierlichen Zeremonie, am 22. Juni 1990, in Anwesenheit der Außenminister der vier Siegermächte des zweiten Weltkriegs und beider deutschen Staaten abgebaut. Wenige Monate später war Deutschland nach jahrzehntelanger Trennung wiedervereint. Die Dokumentation in der Ausstellung, mit Relikten aus dieser geschichtsträchtigen Zeit, machte das Leben in der DDR für die Jugendlichen erfahrbar und half dabei, das neugewonnene Wissen noch einmal eindrücklich zu verinnerlichen. Zum Abschluss erkundeten wir gemeinsam den Außenbereich und begutachten die Markierung des innerstädtischen Mauerverlaufs durch eine Doppelpflastersteinreihe, welche bis heute an ein geteiltes Land, welches durch die Bemühungen ihrer Bürgerinnen und Bürger, wieder zusammengewachsen ist.